Nach intensiven und konstruktiven Verhandlungen zwischen der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und dem Kantonsspital Graubünden sind die vertraglichen Grundlagen für eine Integration des Spitals Oberengadin in das Kantonsspital Graubünden erarbeitet. Der Stiftungsrat hat diese zustimmend zur Kenntnis genommen und beantragt den Gemeinden des Oberengadins einstimmig die Umsetzung der Integration.
Ziel ist es, die bestmögliche Gesundheitsversorgung für das Oberengadin und die angrenzenden Regionen dauerhaft zu erhalten. Wie erstmals bereits in der Botschaft zum Nachtragskredit 2023 dargelegt wurde, kann eine nachhaltige Verbesserung der finanziellen Situation nur im Rahmen einer grundlegenden Transformation erzielt werden. Mit diesem Ziel hat der Stiftungsrat zunächst eine eingehende Überprüfung der strategischen Ausrichtung und des Leistungsangebots des Spitals vorgenommen und Optimierungsmöglichkeiten geprüft. Diese zeigte, dass die erforderlichen Verbesserungen mit einer Reduktion des Leistungsangebots und betrieblichen Optimierungen nicht erreicht werden können.
Umfassende Abklärungen
In einem nächsten Schritt wurden in der Folge vier Varianten entwickelt und geprüft, nämlich eine Weiterführung der Selbstständigkeit mit angepasster Strategie, die Übernahme der Klink Gut AG durch die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin, die Zusammenführung des Spitals Oberengadin und der Klinik Gut in einer gemeinsamen Tochtergesellschaft von Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und Kantonsspital Graubünden, sowie die Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden. Da für das Kantonsspital Graubünden weder ein Verkauf der Klinik Gut AG noch die Bildung einer gemeinsamen Tochtergesellschaft zusammen mit der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin in Frage kommt, konzentrierten sich die weiteren Abklärungen auf die Varianten Weiterführung der Selbstständigkeit und Integration ins Kantonsspital Graubünden. Beide Varianten wurden im Detail ausgearbeitet, das medizinische Leistungsangebot bestimmt und die Ergebnisse auf Chancen und Risiken geprüft. Mitarbeitende, Behörden und Bevölkerung wurden im Juli, September und November 2024 über die Zwischenergebnisse dieser Arbeiten orientiert.
Übereinstimmende Beurteilung durch Stiftungsrat und Kanton
Im Rahmen dieser umfangreichen Abklärungen bestätigte sich, dass die Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden die beste Lösung ist, um dem Oberengadin und den angrenzenden Regionen dauerhaft und wirtschaftlich die bestmögliche Gesundheitsversorgung zu sichern. Das zuständige kantonale Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit teilt diese Beurteilung in einer klaren Stellungnahme zuhanden der Stimmberechtigten: «Die vorgeschlagene Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden bietet eine solide Grundlage für die langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung im Oberengadin. Sie fördert Effizienz, Qualität und Digitalisierung, was im Interesse des Kantons liegt. Das Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit beurteilt längerfristig die Weiterführung der Selbstständigkeit mit dem bestehenden Leistungsangebot aufgrund der geringen Fallzahlen und der fehlenden Kooperationsmöglichkeiten nicht nur auf Grund der Wirtschaftlichkeit, sondern auch der Qualität der medizinischen Leistungen als nicht zweckmässig».
Das Kantonsspital Graubünden ist das medizinische Kompetenzzentrum des Kantons Graubünden und gehört zu den führenden Spitälern der Schweiz. Dank seiner rund 3'500 Mitarbeitenden kann es jährlich für 25'000 stationäre Patientinnen und Patienten Medizin und Pflege auf höchstem Niveau leisten. Mit seiner Tochtergesellschaft Klinik Gut AG ist das Kantonsspital Graubünden bereits in St. Moritz tätig. Ärztinnen und Ärzte des Kantonsspital Graubünden behandeln am Spital Oberengadin unter Anderem schon heute Tumor-, Gefäss- und Nierenleiden.
Die Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden sorgt dafür, dass Bevölkerung und Gäste des Oberengadins und der angrenzenden Täler künftig am Standort Samedan umfassend von den medizinischen Kompetenzen des Kantonsspitals Graubünden profitieren können. Eine enge Zusammenarbeit und die daraus resultierenden Synergien zwischen den Spitälern Samedan, St. Moritz und Chur stärken Qualität und Wirtschaftlichkeit an allen Standorten. Gleichzeitig schaffen die Verträge mit dem Kantonsspital Graubünden finanzielle Planungssicherheit für die Gemeinden.
Weiterführung aller medizinischen Angebote
Über die Vereinbarungen mit der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und dem Kantonsspital Graubünden nehmen die Gemeinden weiterhin Einfluss darauf, welche Leistungen zu welchen Bedingungen am Standort Samedan angeboten werden. Die vorliegende Leistungsvereinbarung legt fest, dass alle medizinischen Angebote, die das Spital Oberengadin heute erbringt, im Oberengadin weitergeführt werden. Im Rahmen der Integration werden einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben werden müssen. Individuelle Gespräche mit den wenigen betroffenen Mitarbeitenden wurden aufgenommen und die Personalkommission ist über die erforderlichen Schritte informiert. Unabhängig von der Integration werden zur Einhaltung des Arbeitsgesetzes und für die notwendige weitere Spezialisierung in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen erforderlich sein.
Diese und weitere Herausforderungen etwa in den Bereichen der Digitalisierung und der wachsenden gesetzlichen Anforderungen machen es für kleine Spitäler wie das Spital Oberengadin mit seinen rund 350 Mitarbeitenden und 2’800 stationären Fällen pro Jahr immer schwerer und langfristig unmöglich, selbstständig das benötigte umfassende und qualitativ hochstehende medizinische Angebot sicherzustellen. Eine weitere Verschärfung des Wettbewerbs mit der Klinik Gut würde die Situation weiter erschweren. Demgegenüber schaffen die Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden und die enge Zusammenarbeit mit der Klinik Gut beste Voraussetzungen, um die Zukunft der Gesundheitsversorgung zu sichern.
Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin wird auch bei Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden weiterhin bestehen bleiben. Als Trägerin der Leistungsvereinbarung mit dem Kantonsspital Graubünden wird sie die Interessen der Gemeinden wahrnehmen. Darüber hinaus wird sie die Alterszentren Promulins und Du Lac, die Spitex sowie die Beratungsstelle Alter und Gesundheit betreiben. Sämtliche Liegenschaften bleiben im Eigentum der Stiftung und werden von dieser bewirtschaftet. Die Organisation der Stiftung wird an die veränderten Aufgaben angepasst, wobei weiterhin alle Gemeinden im Stiftungsrat vertreten sein werden.
Abschliessend entscheiden werden die Stimmberechtigten der Gemeinden im Frühling 2025. Das zügige Vorgehen schafft Klarheit für Mitarbeitende und Bevölkerung und sichert damit die Leistungsfähigkeit des Spitals und die Gesundheitsversorgung des Oberengadins.
Zwei öffentliche Informationsveranstaltungen und online abrufbare Dokumentation
Hier finden Sie den Schlussbericht über die Prüfung der möglichen Varianten für die Sicherung der künftigen Gesundheitsversorgung sowie die Botschaft und Anträge zuhanden der Gemeinden.
Zwei öffentliche Informationsveranstaltungen der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin finden am Montag, 10. März 2025, 19.00 Uhr, in St. Moritz und am Mittwoch, 19. März 2025, 19.00 Uhr, in Zuoz statt.
Für Rückfragen:
Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin
Christian Brantschen, Präsident des Stiftungsrats
E-Mail: christian.brantschen@celerina.ch
Telefon: +41 81 837 36 80 (Gemeindeverwaltung Celerina/Schlarigna)
Prisca Anand, Präsidentin des Verwaltungsrats
E-Mail: kommunikation@spital.net
Telefon: +41 81 851 89 86 (Medienstelle SGO)