Gemeinsamer Weg bringt klare Vorteile
Der Stiftungsrat der SGO ist zur Überzeugung gelangt, dass ein Zusammenschluss mit dem Kantonsspital Graubünden klare Vorteile gegenüber einer Weiterentwicklung des Status Quo bringt. Der Standort Samedan wird als tragender Pfeiler der regionalen Gesundheitsversorgung weiterentwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital in Chur und der Klinik Gut in St. Moritz wird der Spitalbetrieb Oberengadin in Samedan die Versorgung von Bevölkerung und Gästen auf hohem Niveau gewährleisten. Die Kooperation steigert die Attraktivität des Arbeitsumfelds für qualifizierte Fachkräfte und erleichtert damit die Gewinnung und das Halten von Mitarbeitenden aller Berufsrichtungen. Die Integration würde zu Effizienzsteigerungen in den Bereichen Personal, Medizin, Administration und Informatik führen. Alterszentren, Spitex, Beratungsstellen und Immobilien verbleiben bei der SGO.
Finanziell würde der Zusammenschluss mit dem Kantonsspital Planungssicherheit für die Gemeinden des Oberengadins bringen. Die gegenüber einem Alleingang tieferen Kosten entlasten die Gemeinden langfristig und tragen zur Stabilität der Gesundheitsversorgung bei.
Dringender Handlungsbedarf
Für das Jahr 2023 musste für das Spital Oberengadin ein Nachtragskredit von 5 Millionen Franken bei den Gemeinden beantragt werden. Die Analyse zeigt, dass bei einem weiteren Alleingang selbst bei umfassender Reorganisation auch in Zukunft zusätzliche Gemeindebeiträge in mindestens gleicher Grössenordnung erforderlich wären. Da in Spitälern 70 Prozent der stationären Kosten und rund 50 Prozent der ambulanten Kosten unabhängig vom Patientenaufkommen anfallen, ist ein Volumen von jährlich rund 10’000 stationären Patientinnen und Patienten erforderlich, um wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Mit einer Bevölkerung von 20’000 Personen ist die Einzugsregion des Spitals Oberengadin trotz einer hohen Anzahl von Touristinnen und Touristen zu klein, um Fallzahlen in dieser Grössenordnung zu erzielen. Dies umso mehr als mit der Klinik Gut in St. Moritz ein zweiter Leistungserbringer in der Region tätig ist.
Medizinisches Leistungsangebot
Leistungsvereinbarungen mit dem Kantonsspital Graubünden würden anstelle der heutigen Vereinbarungen mit der SGO eine gute, breite und qualitativ hochstehende Grund- und Notfallversorgung im Oberengadin gewährleisten. Gemeinwirtschaftliche Leistungen, die nicht kostendeckend erbracht werden können, sind weiterhin durch Kanton und Gemeinden abzugelten. Dies umfasst namentlich Leistungen in der Notfallstation, der Geburtshilfe, der Kindermedizin und der Intensivmedizin. Der Rettungsdienst wird als selbstständige Organisation weitergeführt.
Moderater Stellenabbau mit Sozialplan
Die Mitarbeitenden des Spitals Oberengadin werden grundsätzlich durch das Kantonsspital Graubünden weiterbeschäftigt. Angefangene Ausbildungen können in jedem Fall zu Ende geführt werden. Aufgrund des Fachkräftemangels und der branchenüblichen hohen Fluktuation kann ein zur Erzielung der erforderlichen Einsparungen notwendiger Stellenabbau grossmehrheitlich ohne Kündigungen erfolgen. Soweit für die allfällig betroffenen Mitarbeitenden in der Stiftung SGO keine Lösung gefunden werden kann und Arbeitsverhältnisse aufgelöst werden müssten, würde dies unter Einbezug der Sozialpartner und der Mitarbeitenden erfolgen. Für die betroffenen Personen würden ein Sozialplan und individuelle Unterstützungsleistungen bereitgestellt.
Rolf Gilgen übernimmt operative Führung
Susanne Stallkamp hat sich entschieden, die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin zu verlassen, um eine andere Herausforderung anzunehmen. Stiftungsrat und Verwaltungsrat bedauern dies sehr, danken Susanne Stallkamp für die engagierte und wertvolle Zusammenarbeit und wünschen ihr weiterhin beruflich und privat alles Gute und viel Erfolg.
Als interimistischen CEO hat der Verwaltungsrat Rolf Gilgen eingesetzt, der per sofort den Vorsitz der Geschäftsleitung übernimmt. Rolf Gilgen verfügt über mehr als zwanzig Jahre Führungserfahrung im Spitalbereich, unter anderem als CEO des Spitals Bülach und Direktor des Stadtspitals Waid in Zürich. Seit 2021 hat er als selbständiger Unternehmer verschiedene interimistische Managementaufgaben und Projektleitungen erfolgreich wahrgenommen, unter anderem für die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und in der Ostschweiz für die Hirslanden-Kliniken Stephanshorn und Am Rosenberg, das Zentrum Pfauen für Pflege und Betreuung in Bad Zurzach sowie zuletzt für die Hirslanden-Klinik Aarau.
Nächste Schritte
Die beiden Unternehmen werden in den kommenden Monaten die vertraglichen und konzeptionellen Grundlagen für den beabsichtigten Zusammenschluss im Detail ausarbeiten, den Übergangsprozess in enger Zusammenarbeit sorgfältig vorbereiten und offene Fragen klären. Die Stimmberechtigten der Gemeinden der Versorgungsregion Oberengadin werden im ersten Halbjahr 2025 an Volksabstimmungen über das Vorhaben entscheiden können. Vorab wird der Stiftungsrat die Abstimmungsvorlage den Gemeindebehörden und der Personalkommission zur Vernehmlassung unterbreiten.
Überzeugung von Stiftungsrat und Verwaltungsrat
In Übereinstimmung mit dem Verwaltungsrat ist der Stiftungsrat der SGO überzeugt, dass die Integration des Spitals Oberengadin in das Kantonsspital Graubünden der richtige Schritt ist, um die Gesundheitsversorgung der Region für die Zukunft zu stärken. Sie bietet die besten Voraussetzungen, um die medizinische Versorgung im Oberengadin langfristig auf hohem Niveau zu sichern und reduziert die finanziellen Risiken für die Gemeinden.
Für Rückfragen:
Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin
Christian Brantschen, Präsident des Stiftungsrats
E-Mail: christian.brantschen@celerina.ch
Telefon: +41 81 837 36 80 (Gemeindeverwaltung Celerina/Schlarigna)
Prisca Anand, Präsidentin des Verwaltungsrats
E-Mail: kommunikation@spital.net
Telefon: +41 81 851 89 86 (Medienstelle SGO)